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Presseaussendung vom 31.12.2009 betreffend Planstellen in der Justiz PDF Drucken E-Mail

Die Standesvertretungen der Richter und Staatsanwälte weisen die Äußerungen der Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek betreffend die Planstellensituation in der Justiz zurück.

Tatsache ist, dass die Planstellenanforderungsrechnung eines unabhängigen Managementunternehmens einen Fehlbestand von ca. 180 Richtern und ca. 45 Staatsanwälten ergeben hat. Weiters fehlen mindesten 200 Kanzleikräfte und Rechtspfleger. Die Justiz ist nicht mehr in der Lage, ihren Aufgaben rasch und qualitätsvoll nachzukommen. Zahlreiche Wirtschaftsstrafverfahren (zuletzt im Zusammenhang mit der Hypo Alpe Adria),  ausufernde Einbruchs,- Vermögens- und Suchtgiftkriminalität, tausende zusätzliche Schadenersatzprozesse von geschädigten Anlegern übersteigen die vorhandenen unzulänglichen Kapazitäten der Zivil-und Strafgerichte sowie der Staatsanwaltschaften.

Die Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek gefährdet mit ihrer unverständlichen Haltung den Rechtsstaat und den Wirtschaftsstandort Österreich. Das berechtigte Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung wird ebenso ignoriert wie der internationale Ruf unseres Landes geschädigt.

Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek verkennt völlig die Aufgabenstellungen, Abläufe und Erfordernisse der Justiz. Sie sollte sich von Ihrer Regierungskollegin Bandion-Ortner entsprechend informieren lassen. Auch würde sich empfehlen, ein wenig in die Bevölkerung hineinzuhören, was diese in krisengebeutelten Zeiten zu Recht von einer funktionierenden Justiz erwartet.

Die Idee, Leiharbeiter statt Richter und Staatsanwälten zu beschäftigen, ist absurd und ignoriert völlig verfassungsrechtliche Grundsätze. Im gleichen Atemzug aber für die erforderlichen Kanzleikräfte Post- oder Telekom-Bedienstete zu verweigern, welche dem Innenressort sehr wohl zur Verfügung gestellt wurden, ist völlig inkonsequent und übersieht nicht zuletzt, dass nicht nur die Polizei sondern auch die Justiz zur Sicherheit im Staat wesentlich beitragen.

Die Standesvertretungen lassen sich jedenfalls durch die Äußerungen der Frau Bundesministerin nicht davon abhalten, die Bundesregierung weiter an ihre Verantwortung zu erinnern. Sie fordern Bundesministerin Heinisch-Hosek, Bundeskanzler Faymann und Finanzminister Pröll auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass den Gerichten und Staatsanwaltschaften das dringend notwendige zusätzliche Personal zur Verfügung gestellt wird. Sie werden diese Forderung auch in der Öffentlichkeit vehement vertreten und gegebenenfalls durch entsprechende Maßnahmen unterstreichen, die der Regierung deutlich vor Augen führen werden, dass der Rechtsstaat und die Sicherheit der Bevölkerung nicht weiter gefährdet werden dürfen.

Wir anerkennen und unterstützen die Bemühungen der Frau Justizministerin, die Planstellensituation zu verbessern.

Mag. Werner Zinkl  Dr. Klaus Schröder

 
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